Ruhrstadion (im Moment rewirpowerSTADION)
Das Ruhrstadion ist die Wettkampfstätte des Fußballklubs VfL Bochum. Das Stadion liegt an der Castroper Straße im Nordosten der Bochumer Innenstadt, wo der VfL und seine Vorgängervereine bereits seit 1911 Fußball spielen. Der VfL Bochum verfügt damit über eine der traditionsreichsten Wettkampfstätten im deutschen Profifußball.
Im Jahr 1911 pachtete der SuS 1908 Bochum eine Wiese außerhalb der damaligen Stadtgrenzen. Das erste offizielle Fußballspiel an der Castroper Straße fand vor 500 Zuschauern am 8. Oktober 1911 beim Spiel des SuS 1908 Bochum und dem VfB Hamm statt. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Sportplatz zu einem Stadion ausgebaut.
Der TuS 1848 Bochum (ein Fusionsverein der 1919 aus dem SuS 1908 Bochum und dem TV Bochum 1848 entstand) errichtete 1921 ein Stadion mit Platz für etwa 50.000 Zuschauer an der Castroper Straße. Zum ersten Spiel im neuen Stadion war der Düsseldorfer SC 99 zu Gast. Zu diesem Zeitpunkt war das Bochumer Stadion eines der modernsten und größten Fußballstadien Deutschlands, sodass am 2. Juli 1922 die Deutsche Fußballnationalmannschaft hier die Ungarn zu einem Freundschaftsspiel empfing. In den 1920er und 1930er Jahren war das Stadion an der Castroper Straße die Heimat der Gauligisten des TuS 1908 Bochum (hervorgegangen aus dem TuS 1848 Bochum per Reinliche Scheidung mit dem TV Bochum 1848 am 1. Februar 1924) und des SV Germania Bochum 1906 und mehrmals Austragungsort von Spielen der Westdeutschen Fußballmeisterschaft. Seit der Saison 1938/39 der Gauliga Westfalen ist das Stadion die Heimstätte des VfL Bochum, einem Fusionverein der am 14. April 1938 aus dem TV Bochum 1848, dem TuS 1908 Bochum und dem SV Germania Bochum 1906 entstand.
In den 1950er Jahren errichtete der VfL eine Sitzplatztribüne mit 2.700 Plätzen von denen 1.300 überdacht waren. Nachdem Aufstieg in die Bundesliga zur Saison 1971/72 musste auch das Stadion an die Anforderungen des Profifußballs angepasst werden. So wurde eine Flutlichtanlage benötigt, die am 7. Oktober 1972 im Heimspiel des VfL gegen Borussia Mönchengladbach erstmals zum Einsatz kam. Ähnlich wie die Nachbarn aus Dortmund (Westfalenstadion) und Gelsenkirchen (Parkstadion) wollten auch die Bochumer in den 1970er Jahren ein neues Stadion bauen. Der Verein bekam allerdings keine Genehmigung für einen Neubau, sodass das Stadion an der Castroper Straße schließlich umgebaut wurde.
Der Umbau fand zwischen März 1976 und Juli 1979 statt und wurde in vier Etappen einzelner Tribünenabschnitte realisiert. Der VfL Bochum spielte während des Umbaus in einer Baustelle. Zum Ende der Bundesliga-Saison 1975/76 war Rasen an der Castroper Straße aufgrund des Umbaus unbespielbar. Der VfL Bochum musste für die letzten sieben Heimspiele der Rückrunde in andere Stadien ausweichen. Sechsmal – die Spiele gegen Kaiserslautern, Duisburg, Köln, Frankfurt, Berlin und Karlsruhe – spielte der VfL im Stadion am Schloss Strünkede in Herne sowie am 2. April 1976 einmal im Dortmunder Westfalenstadion gegen den FC Schalke 04.
Nach Ende der Umbauarbeiten wurde das Stadion am 21. Juli 1979 unter dem neuen Namen Ruhrstadion mit einem Spiel gegen die SG Wattenscheid 09 eingeweiht.Die ursprüngliche Kapazität des Ruhrstadions betrug 49.522 Zuschauerplätze. Diese Kapazität wurde jedoch durch zahlreiche Umbauten verringert. So wurde vor der Saison 1997/98 die Westtribüne, die ursprünglich eine reine Stehplatztribüne war, zu einer Sitzplatztribüne umgebaut. Die aktuelle Kapazität (Saison 2012/13) beträgt 29.299 Plätze, davon 16.174 Sitz- und 13.125 Stehplätze.
Die Deutsche Fußballnationalmannschaft spielte in diesem Zeitraum dreimal im Ruhrstadion. In der Qualifikation zur WM 1982 am 23. September 1981 gegen Finnland, und die Freundschaftsspiele gegen Jugoslawien am 11. Mai 1986[14] und Ghana am 14. April 1993.
ZSKA Moskau trug sein Heimspiel in der UEFA Champions League 1992/93 gegen die Glasgow Rangers am 9. Dezember 1992 aufgrund der Witterungsverhältnisse in Russland im Ruhrstadion aus.
Seit August 2003 verfügt der VfL Bochum über ein fünfstöckiges Stadioncenter hinter der Nordtribüne des Ruhrstadions. Es bietet Räumlichkeiten für die Geschäftsstelle, Nachwuchsabteilung, den Vorstand, die Mannschaft sowie für die Betreuung von rund 1250 VIPs. Im Erdgeschoss des Stadioncenters sind ein Fanshop sowie eine Gastronomie („8zehn48“) eingerichtet.
Am 30. September 2004 – beim UEFA-Cup-Spiel gegen Standard Lüttich – wurde die Ostkurve, der Fanblock der VfL-Anhänger, mit Sitzplätzen bestückt, welche allerdings für den normalen Ligabetrieb wieder entfernt wurden.
Seit Beginn der Saison 2006/07 trägt das Ruhrstadion den Namen von Rewirpower, einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Bochum und anderer Energieversorger. Der Vertrag zwischen Verein und Unternehmen lief über fünf Jahre und wurde 2011 bis 2016 verlängert. Wie in vielen anderen Fällen auch wird die Umbenennung von dem Großteil der Bochumer Fanszene kritisiert.
Bochum war Spielort bei der Europameisterschaft der U21-Junioren 2004, unter anderem auch des Endspiels. Während der U-20-Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2010 und der Weltmeisterschaft der Frauen im Jahr 2011 war das Ruhrstadion unter dem Namen „FIFA Frauen-WM-Stadion Bochum“ Austragungsort. Um den FIFA-Normen zu entsprechen, wurde das Stadion bis 2011 renoviert. Auch das Stadioncenter wurde aus Anlass der WM erweitert. So entstand dort das Medienzentrum, es wurden neue Räume für die Betreuung von VIPs geschaffen, und auch die von den Spielern genutzten Räumlichkeiten beispielsweise für Fitness und Physiotherapie wurden vergrößert.
Vom 4. bis 9. Oktober 2011 feierte der VfL Bochum die Jubiläumswoche „100 Jahre Fußball an der Castroper Straße“.
Herbert Grönemeyer spielte und spielt immer wieder ausverkaufte Open-Air-Konzerte im Stadion. Dies war bis dato 1985, 1994, 1998, 2003, 2007, 2009 und 2012 der Fall.